31.08.2022

Vegan und glutenfrei: Rathaus-Chefinnen am Herd


Kolping-Bildungswerk: Eliza Diekmann, Coesfeld, und Sabine Noll, Sprockhövel, zu Gast bei „Steindorf kocht …“ in Coesfeld

Auch für Ralf Steindorf hält das Leben als erfahrener Hobbykoch noch Herausforderungen bereit. Seit 2014 lädt das Kolping-Bildungswerk Diözesanverband Münster regelmäßig Gäste aus Politik, Gesellschaft und Kirche in der Reihe „Steindorf kocht …“ zu einer munteren Talkrunde am Herd ein.
Erstmals nun sollten sämtliche Gerichte des 4-Gänge-Menüs vegetarisch und sogar vegan, gluten-, laktosefrei und natürlich biologisch sein. Gewünscht hatten sich das die Gesprächspartnerinnen des Abends, Eliza Diekmann, Bürgermeisterin der Kreisstadt Coesfeld, und Sabine Noll, die als Bürgermeisterin der Stadt Sprockhövel (Ennepe-Ruhr-Kreis) angereist war.

Das Fazit des Abends mit munteren Gesprächsrunden sei direkt vorweggenommen: Die beiden Bürgermeisterinnen sorgen nicht nur in der Treffpunktküche des Möbelhauses STALL in Coesfeld, sondern ganz besonders in ihren Rathäusern für Frauenpower, Neuerungen und frischen Wind. Und den Gästen schmeckten die Menüvariationen von Ralf Steindorf so gut, dass einige beim Kolping-Kochen sogar die vegane Küche für sich entdeckten. Tipps gab’s vom Küchenchef inklusive.

Gemeinsam bereitete man also für die ca. 25 Gäste ein viergängiges Menü vor. Sabine Noll (CDU) hatte als Gäste einige politische Mitstreiter aus Sprockhövel, der Geburtstadt von Ralf Steindorf, mitgebracht. Darunter ihren stellvertretenden Bürgermeister Alexander Karsten (Grüne) und CDU-Ratsherr Felix Steindorf.

Moderator Sebastian Kavermann vom Kolping-Bildungswerk DV Münster hatte Themenbereiche vorbereitet, die sich nicht auf Parteipolitik, sondern auf alle Bürger:innen unmittelbar betreffende bezogen. Er freute sich über viele weitere Fragen aus einem aktiven Publikum. Schon nach der Kennenlernrunde für die Rathaus-Chefinnen – beide Frauen sind bei der Kommunalwahl 2020 jeweils als erste hauptamtliche Bürgermeisterin gewählt worden – und den ersten Warm-up-Fragen wollte Ralf Steindorf wissen: „Könntet ihr euch vorstellen, zusammen zu arbeiten?“ „Joa…“ „Prima, dann dürft ihr die Suppe auftragen.“

Bürgerbeteiligung, Wertschöpfung und Photovoltaik

Zwischen den Gängen stellten sich die beiden Bürgermeisterinnen den Fragen. Sabine Noll würde sich gern mal mit Willi Brandt treffen. „Der Willi ist aus dem Nachbarort meiner Kindheit.“ Eliza Diekmann (parteilos) hält die Corona-Politik in Deutschland im internationalen Vergleich für gut bewältigt. Beide sind sich einig, dass die „nähere Abstimmung zwischen Land und Bund sowie die schwierig händelbare Kurzfristigkeit der Verordnungen“ noch verbesserungsbedürftig für die Umsetzung vor Ort seien. Bei der Energiewende müsse geschaut werden, wie sich Gesamtinteressen vereinbaren lassen. „Bürgerbeteiligung und die Wertschöpfung vor Ort lassen“, sind für Coesfelds Bürgermeisterin wichtige Faktoren. Sabine Noll sieht die Notwendigkeit, „alles zu tun um erneuerbare Energien zu forcieren, sonst wird’s nicht gehen“. Derzeit habe man zehn Projekte in Sprockhövel, die mit Photovoltaik gefördert würden. „So können wir den Klimaschutz vor Ort unterstützen.“

Rischkas und Strukturwandel

Unterschiedlich stellen sich die Situationen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und das Innenstadtmarketing in den beiden Städten dar. „Dass wir im ländlichen Coesfeld eine Stunde auf den nächsten Zug warten müssen, werden wir nicht ändern können“, so Eliza Diekmann. „Da müssen wir uns hier schon selber helfen, es gibt so viele Möglichkeiten. Super wären weitere Anbindungsrouten für unsere Erfolgsgeschichte Bürgerbus. Wir wollen mehr Leih- und Jobräder und selbst unsere Rikscha kann sich als Personenbeförderung noch etablieren.“

Sabine Noll zur Innenstadt, die in Sprockhövel durch Großfilialisten geprägt sei: „In den derzeitigen Krisen und der Reserviertheit nach Corona sparen die Bürger ihr Geld im Einzelhandel ein. Die Frage, ob eine Innenstadt überlebt, ist nach meiner Meinung vorrangig abhängig von den Einzelhändlern.“

Für Eliza Diekmann ergeben sich durch den Strukturwandel neue Chancen: „Durch die Verbreitung von Großmarken aus Entwicklungen der letzten 20 Jahre sieht jede Fußgängerzone irgendwie gleich aus. Mit einem starken Mix aus Handel, Dienstleistung und Wohnen könnte Coesfelds Innenstadt aufgewertet werden.“

Zwischen den Talkrunden war Zeit, die nächsten Gänge, die Steindorf mit weiterer Unterstützung fleißiger Helfer zubereitet hatte, zu genießen. Die Bürgermeisterinnen setzten sich bei Romanesco Süppchen, Rahmschwammerl, Grünkernbratling und Dessertmix zu den Teilnehmenden an die Esstische.
Einen ganz besonderen Dank richteten Moderator Sebastian Kavermann und Ralf Steindorf an die Familie Stall, die seit 2014 die Vorführküche ihres Möbelhauses in Coesfeld zur Verfügung stellt, sowie an einige Mitglieder aus den Familien Steindorf, van Deenen und der Kolpingsfamilie Billerbeck als gute Geister für einen perfekten Abend.

Text: Rita Kleinschneider

Die Bürgermeisterinnen Sabine Noll (vorn li.) und Eliza Diekmann banden sich die Kolping-Schürzen um. Ralf Steindorf (li.) und sein Helferteam überraschten die Gäste mit veganen Speisen. (Foto: Christian Tiepold) 
Die Bürgermeisterinnen Sabine Noll (vorn li.) und Eliza Diekmann banden sich die Kolping-Schürzen um. Ralf Steindorf (li.) und sein Helferteam überraschten die Gäste mit veganen Speisen. (Foto: Christian Tiepold)
Sorgten auch beim „Steindorf kocht…“ des Kolping-Bildungswerkes für Frauenpower: (v. li.) Die Bürgermeisterinnen Sabine Noll und Eliza Diekmann mit Moderator Sebastian Kavermann und Ralf Steindorf. (Foto: Rita Kleinschneider) 
Sorgten auch beim „Steindorf kocht…“ des Kolping-Bildungswerkes für Frauenpower: (v. li.) Die Bürgermeisterinnen Sabine Noll und Eliza Diekmann mit Moderator Sebastian Kavermann und Ralf Steindorf. (Foto: Rita Kleinschneider)

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